Ein Kriminalroman mit hohem Schockfaktor, der jedem Leser das Blut in den Adern gefrieren lässt. Gehen Sie mit den Kommissaren Beck und Smolek auf Mörderjagd. In einer halb verfallenen, hinter dichtem Gestrüpp versteckten Scheune, wird die Leiche eines grausam verstümmelten Mannes gefunden. Das war der Beginn einer schrecklichen Mordserie. Die Kommissare Beck und Smolek suchen mit Hochdruck nach dem Mörder. Doch jede ihrer Bemühungen verläuft im Sande. Werden sie diesen Serienmörder je fangen?

 

https://www.amazon.de/Rache-wirst-leiden-JO-Heldt/dp/197836590X/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1523766586&sr=1-2

 

Der Tote in der Scheune
Fred war obdachlos und fror erbärmlich, denn das Thermometer zeigte Minusgrade an und alles deutete darauf hin, dass diese Winternacht noch erheblich kälter wurde. Der von ihm konsumierte Schnaps zeigte nicht die gewünschte Wirkung und erwärmte ihn keinesfalls. Darum beschloss er einen Platz aufzusuchen, an dem er vor Schneefall und zu großer Kälte geschützt war.
Die alte Scheune stand abseits der Wege und war nur schwer zu erreichen. Man musste durch dichtes Gestrüpp hindurch, um zum Eingang zu gelangen. Fred stutzte, als er neben dem Scheunentor ein überdimensional großes K an der Holzwand erblickte, das mit roter Farbe angesprüht war. Er war sich immer sicher, dass außer ihm niemand etwas von dieser Scheune wusste. Die Kälte, die ihm durch die Knochen zog, schob aber alle Zweifel beiseite und Fred betrat die Scheune.
Was er im Innern erblickte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren und sein ganzer Körper zitterte. Er rannte wieder hinaus und musste sich übergeben. So etwas hatte er noch niemals gesehen. Was sollte er nun tun? Ein Handy besaß er nicht und weit und breit gab es kein Haus, wo er Hilfe holen konnte. So beschloss er, zurück zur Straße zu laufen.
Mit hochgerissenen, hin- und herschwenkenden Armen stellte er sich mitten auf die Fahrbahn und versuchte ein Auto anzuhalten. Doch sein, nicht gerade ansprechendes Äußeres, veranlasste viele Autofahrer hupend auf ihn zuzufahren, kurz vor ihm auszuscheren und vorbeizufahren. Endlich hielt ein Auto an. Fred stürzte zur Fahrertür, riss diese auf und schrie immer nur:
»Hilfe, Hilfe.«
Der Fahrer bat ihn sich zu beruhigen und zu sagen, wie er Hilfe benötigte.
Fred konnte sich jedoch nicht beruhigen und stammelte:
»Polizei, rufen Sie die Polizei. Dort hinten in der Scheune hängt eine Leiche.«
Aufgrund Freds verstörtem Zustand glaub¬te der Fahrer ihm und wählte auf seinem Handy den Notruf der Polizei. Als die Verbindung hergestellt war, meldete er einen verwirrten Mann, der auf der Straße herumirrte, um Hilfe rief und von einer Leiche sprach. Nach Durchgabe des genauen Standortes beendete er das Gespräch.
Fred hatte sich inzwischen an den
Stra¬ßenrand gekauert, saß mit angezogenen Beinen im Schnee, hielt seinen Kopf zwischen den Händen und war kaum ansprechbar.
In dieser Haltung fanden ihn auch die eintreffenden Polizisten vor, die ihn nun ansprachen:
»Sie sagen, Sie haben eine Leiche gefunden? Wo soll sich diese Leiche befinden?«
Fred schaute die Beamten, immer noch auf dem Boden sitzend, groß an und antwortete verstört:
»Ja, da hinten in der Scheune« und deutete dabei mit seinem rechten Arm hinter sich.
Einer der Beamten griff ihm unter die Achsel und bat:
»Stehen Sie bitte auf.«
Freds Beine zitterten immer noch und so stand er etwas wackelig vor den Beamten. Seitens der Polizei kam darum die Frage:
»Haben Sie etwas getrunken?«
Plötzlich wurde Fred ganz klar, denn er ahnte, dass dies ein Grund sein könnte, ihn nicht für voll zu nehmen und antwortete:
»Ja, ich habe etwas getrunken, bin aber nicht betrunken, schon gar nicht, nachdem ich den Toten in der Scheune gesehen habe.«
»Dann zeigen Sie uns zunächst Ihren Ausweis«, forderte einer der Polizisten ihn auf.
Nachdem seine Daten notiert waren wollten sie wissen, was Fred in der Scheune wollte. Er berichtete, dass er schon einige Male dort geschlafen hatte, wenn es draußen kalt war. Dies war auch der Grund, warum er in dieser Nacht die Scheune aufsuchte und dort den Toten fand, der an einem Seil am Deckenbalken hing.
Diesem Hinweis mussten die Polizisten nachgehen, bedankten und verabschiedeten sich von dem Autofahrer, der sie benachrichtigt hatte, bevor sie Fred baten, sie zur Scheune zu führen.
Die Beamten folgten ihm durch das dichte Gestrüpp, bis sie die Scheune erblickten. Auch ihnen fiel sofort das große rote K auf, das an der Wand prangte. Fred kam ihrer Frage, ob das K schon immer dort war zuvor und sagte:
»Das K an der Wand war früher auch nicht da. Es ist ganz neu.«
Vor dem Eingang blieb Fred abrupt stehen.
»Da gehe ich nicht mehr rein.«
Die Beamten respektierten Freds Wunsch und betraten allein die Scheune.
Auch sie mussten gegen einen Würgereiz ankämpfen, als sie den Leichnam am Seil baumeln sahen. Entsetzt blickten sie sich an und waren sich sofort einig, dass hier die Mordkommission tätig werden musste. Um
den Tatort nicht zu verunreinigen, verließen sie umgehend die Scheune und verständigten über Funk die Kripo, mit dem Hinweis, dass auch die Spurensicherung, sowie der
Gerichtsmediziner erforderlich waren. Jetzt verstanden sie Freds Verwirrung und konnten sich selbst kaum beherrschen.
Um den Kripobeamten die Suche nach der, doch ziemlich versteckten Scheune zu
ersparen, ging einer der Beamten zurück zum Streifenwagen und wartete auf das Eintreffen der Kommissare. Sein Kollege blieb bei Fred, der als Zeuge noch zur Verfügung stehen musste.
Das fast undurchdringliche Gestrüpp verhinderte, dass die ankommenden Beamten mit den Fahrzeugen zum Tatort gelangten. So mussten sie ihr gesamtes Equipment tragen und sich zu Fuß einen Weg zur Scheune bahnen.
Der Anblick der Leiche verlangte auch den erfahrenen Kommissaren Beck und Smolek, die diesen Fall übernahmen, einiges ab. Sie hatten es während ihrer langjährigen Tätigkeit in der Mordkommission schon mit vielen Mordopfern zu tun, wie unlängst in Zusammenhang mit einer Geldfälscherei, im Fall Talionis, wo es drei Todesopfer gab, die allesamt erschossen wurden, jedoch war dieser Mord mit keinem anderen zu vergleichen.
© JO Heldt