Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!

 

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Harry Potter, Dudelsack und Ungeheuer

Am nächsten Nachmittag geht es von Inverness mit dem Auto durch die grüne Landschaft Richtung Süden. Nach recht kurzer Fahrt stehen sie schon bald am bewaldeten Seeufer des bekannten „Loch Ness“ mit seinem berühmten Seeungeheuer „Nessie“.
„Wohnt diese Nessie hier?“ Der Kobold kennt die Legende nicht.
„Jawohl, im See“, gluckst der boshafte Alan. Nepo schaut sich verwirrt um.
„Lasst uns erstmal picknicken“, lenkt Mutter ab und entfaltet auf dem Boden eine bunte Decke.
Darauf serviert sie Shortbread – ein Mürbeteiggebäck aus Zucker, Butter und Mehl, Scottish Tablet – Karamellbonbons mit Nüssen und Tee aus der Thermoskanne. Nepomuck, der Naschkatze, schmecken natürlich die Bonbons ganz besonders gut. Plötzlich weiten sich Nepos Augen, aufgeregt weist er zum See.
„If hape Neffie gefehn“, nuschelt er mit karamellverklebten Zähnen. Die Zwillinge lachen.
„Waf haft tu?“, zieht Ian ihn auf. Es dauert etwas bis der Bonbonfan seine Zähne befreit hat. „Ich habe Nessie gesehen“, wiederholt er ernsthaft.
„Ach? Wie sah sie denn aus?“, fragt Alan misstrauisch, und auch Vater mustert den Kobold stirnrunzelnd.
„Dunkel und groß, wie ein Drache! Aber statt Feuer blies sie eine Wasserfontäne in die Luft.“
Jetzt suchen alle aufgeregt mit den Augen die ruhige Wasseroberfläche ab. Aber Nessie taucht leider nicht wieder auf.
„Nun ja, sie zeigt sich eben nicht jedem“, nimmt Nepomuck sie in Schutz.
Die Zwillinge zweifeln, ob sie ihrem Gast die Geschichte abkaufen sollen. Vielleicht flunkert er?
Andererseits weiß er ja gar nicht, wie das Ungeheuer aussieht – und doch stimmt seine Beschreibung mit anderen Sichtungen überein.
„Wir sollten allmählich weiterfahren, sofern wir noch weiter in den Süden zum Glennfinan Viadukt am Loch Shiel wollen“, mahnt Mutter. Der Himmel hat sich zwar inzwischen bedrohlich verdunkelt, doch in den schottischen Highlands wechseln Sonne und Regen rasch.
„Wohnt da auch ein Seeungeheuer?“, spekuliert der Kobold.
„Nein, aber dort ist der berühmte ‚Hogwarts Express’ aus ‚Harry Potter’ entlang gefahren.
Als der auf der Brücke stehen blieb, stiegen die ‚Dementoren’ in den Zug. Überhaupt befinden sich in der Nähe so einige Drehorte aus dem Film. Und in Edinburgh steht ein Café, in dem J.K. Rowling den ersten Band von Harry Potter schrieb“, erklärt Ian mit vor Stolz glühenden Ohren.
„Fahren wir dort auch noch hin?“, zappelt Nepomuck aufgeregt.
„Nein, das wäre für heute zu weit. Aber vielleicht morgen! Ich möchte dort auch einen
bestimmten Stoff besorgen“, beschließt Mutter, die insgeheim schon Schnittmuster für einen winzigen Kilt entworfen hat.: Der lustige kleine Kerl, den sie alle fest ins Herz geschlossen haben, soll doch ein besonderes Geschenk und Andenken aus dem schönen Schottland mitnehmen.
© Christine Erdiç